Big In Iowa – Twisted
Groß in der Mitte von Nirgendwo, orientiert an Landeiern mit Cowboyhüten auf dem Kopf und Blues Suede Shoes an den Füßen, festgeklammert an einer Zeit, da die Vereinigten Staaten noch Amerika hießen und weltweit schon bei der Namensnennung die Augen leuchten ließen – so will eine Band aufrecht durch eine Zeit marschieren, in der bereits HiFi-Anlagen als Retro-Schick gefeiert werden? Da grinst es wieder von den Rillen, das dröge Adjektiv „zeitlos“, das so oft für lähmenden Konservativismus und unsägliche Ignoranz gegenüber allen Entwicklungen des zu Ende gehenden Jahrzehnts steht. Doch es kann auch beinahe ein Vierteljahrhundert nach der ersten großen Folkrock-Epidemie Mitte der 6oer noch für spannende Musik jenseits gängiger Trends stehen. Anstatt sich selbst als bärbeißige Verteidiger uralter Zöpfe zu feiern, spielen Big In Iowa unbekümmert drauflos und transportieren diesen bierseligen Proberaum-Enthusiasmus auch noch problemlos auf Platte. Mit jener von Creedence Clearwater Revival bekannten Teenager-Fröhlichkeit, bei der die gesamte Trauer des kommenden Erwachsenen-Daseins bereits als schemenhafte Last mitreitet, swingen sich Big In Iowa durch dünnbesiedelte Gegenden, in denen sogar der Staub zu träge ist, sich von flotten Liedern aufwirbeln zu lassen. Nur eine Zigarette noch, dann geht’s weiter ins nächste Nest, zum nächsten Song, egal ob Ballade oder Rocker, Hauptsache es klingt auch morgen noch so unrasiert wie gestern. Diese Platte kaufen, zwischen Creedence Clearwater Revival, Green On Red und den Beat Farmers einordnen und sich jeden Sommer daran erfeuen.
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