Birth Control – Plastic People
Wie ME schon berichtete, ist Birth Control dabei, sich zu emanzipieren, und diese LP ist der Grundstein für die neue Gruppenidentität. Es geht nun nicht darum, stundenlang nach irgendwelchen geklauten Riffs zu suchen. Vielmehr geht es darum, wie sicher und konsequent der neue Weg durchgezogen wird, und ob ihre zahlreichen Fans ihnen dabei folgen. Und da sieht’s schlecht aus! Den alten Fans wird er teilweise zu verspielt und „verrückt“ sein, den neuen wiederum zu oft zu zerstückelt und deutsch. Es gibt auf „Plastic People“ kein Stück, das durchweg überzeugt, in jedem stecken allerdings lange, ausgezeichnete Teile, die die Band von der emanzipiertesten Seite zeigt. Ein einheitlicher Stil ist daher noch nicht erkennbar. Der Titelsong zeigt wohl am besten, alle Vor- und Nachteile der neuen BC auf: Stilbrüche, dauernde Breaks, herrlich locker swingende Teile, Kosmiksound-Einlagen, ein dufter (Vers) und ein greulicher (Refrain) Gesang usw. Selbst in „This Song 1s Just For You“ (mit glänzendem Baßlauf) und „Tiny Flashlight“, die mir am besten gefallen, stecken die Bruchstücke des 1970er Deutsch Rock-Feelings: Die unmöglichen Breaks und die Tempo- und Stimmungswechsel. Ohne Zeus wäre BC wohl nicht in der Lage gewesen, einen solch riesigen Schritt vorwärts zu tun und trotz Brunos starkem Solo in „Trial Trip“ ist dieser Song mit „My Mind“ das, was Deutsch Rock leider immer noch zu häufig ist: Absoluter Stopper- und Stocker-Rock. Erst die nächste LP wird zeigen, ob die Emanzipation geglückt ist.