Blackmore’s Night – Under A Violet Moon
Die Geschichte ist schnell erzählt. Ritchie Blackmore, einst berüchtigter Gitarrist von Deep Purple und seinem nicht minder beleumundeten Projekt Rainbow, hat sein Herz an Candice Night verloren, die sich bis dahin als Backgroundsängerin für Rainbow verdingte. Fürderhin musizierte der „komplizierte Charakter“ (Ian Gillan über Blackmore) nur noch mit der Dame seines Herzens. UNDER A VIOLET MOON ist das zweite Ergebnis dieser Zusammenarbeit erschienen unter dem bedenklichen Projektnamen Blackmore’s Night, der zweierlei suggeriert: Frau Night ist Blackmores Geschöpf, Blackmore selbst ist umnachtet. Anders nämlich läßt sich kaum interpretieren, was die Ikone des Rock – ein 54jähriger im Seeräuberlook, mit Bürste auf der Oberlippe und Wischmopp auf dem Kopfhieran gediegener Folksbelustigung abgeliefert hat: Reels ’n‘ Jigs statt Rock’n‘ Roll, entspannte Standards, vorwiegend auf der Akustischen eingespielt, dazu das Stimmchen von Candice Night. Was wohlwollend „ätherisch“ genannt werden kann, realistisch aber einfach nur dünn. Und wo der Folk sich aufraffen kann zum Folkrock, da legen sich dominierende Erinnerungen an Fairport Convention oder Pentangle über die routinierten Blaupausen Blackmores. Sporadisches Hufgetrampel und allerlei mittelalterliches Gedöns empfehlen dieses Album allenfalls als Hintergrundmusik für Rollenspiele, UNDER A VIOLET MOON ist der ebenso traurige wie stichhaltige Beweis, daß Heavy Metal taub, daß Liebe blind macht.
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