Blockhead – Downtown Science
Nach wie vor gilt DJ Shadows epochales Album Endtroducing … als Richtwert für HipHop-Produktionen ohne Rapper. Einige halten es gar für unerreichbar, aber das dachte man bei Bob Beamons Weitsprungweltrekord von 8,90 Meter auch einmal. Der Beamon unter den Turntable-Soundmalern könnte Tony Simon alias Blockhead werden. Schon sein Debütalbum Music By Cavelight nötigte einigen Respekt ab. wenngleich es ob seiner Tendenz zur Düsternis noch etwas eindimensional wirkte. Dagegen ist das hier schon ein großer Satz. Die Höhlenfinsternis mag noch immer nicht ganz aus der Musik verschwunden sein, aber daneben tut sich eine sorgsam kolorierte Klanglandschaft auf. Am Anfang hört man eine einladende Stimme, die von Jonathan Richman oder Terry Callier stammen könnte. Wer es wirklich ist, wird nicht klar, da Blockhead hier eine ähnliche Stimmenveränderungstechnik wie Kanye West angewandt hat. Sprachsamples tauchen auf dem Album des öfteren auf. „The Art Of Walking “ bietet in dieser Hinsicht aber noch einmal etwas Besonderes, nämlich Gospelgesang wie in der Kirche, ein eingängiges Jazzmotiv sowie flankierendes Geklöppel. Freunde von Mr. Scruff werden das mit Wohlwollen registrieren. Ansonsten geht vieles. Rock-Riffs tauchen ebenso auf wie Atmo aus Fernost, fette Orgeln und Blues-Harmonikas. Der rote Faden? Blockhead wollte eine Ode an seine New Yorker Heimat verfassen und da besonders Eindrücke aus Downtown Manhattan wiedergeben. Das muß man als gelungen bezeichnen, denn tatsächlich fühlt man sich hier in einen Spaziergang zwischen Harlem und der Freiheitsstatue versetzt. So ein Verdauungsmarsch kann im wirklichen Big Apple ganz schön lange dauern, hier wird er auf knapp eine Stunde reduziert. Aber es ist genauso interessant. Mindestens.
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