Blood Brothers – Crimes
Bereits an den beiden Sängern dürften sich die Geister
scheiden: Während Johnny Whitney [Keyboards] singt wie eine hysterische Micky Maus oder wahlweise wie Bon Scott nach dem Genuss von einer Flasche Helium, erscheint Jordan Bildes (Gitarre) dunkles Organ als Stimme der Vernunft. Schade nur. dass bei den Blood Brothers das enervierende Kreischen des Keyboarders klar überwiegt. Dazu spielt das Quintett scharfkantigen, schroffen Noise-Rock voll plötzlicher Tempiwechsel. Auch schräge Disharmonien durchdringen diese eigenwillige Mischung gelegentlich, deren vorherrschendes Merkmal blanker Trotz ist. Trotz war von Anfang an integraler Bestandteil des Quintetts aus Seattle, das sich 1997 zusammentat, um gegen die herrschenden Gebote der lokalen Punk-Szene zu verstoßen. „Damals gab es so viele musikalische No-Nos“, sagt sich Whitney, „ich habe mich stark eingeschränkt gefühlt.“ Die Reaktion der Blood Brothers war Musik zwischen schrillem Hardcore und avantgardistischem Post-Punk mit grellen Texten voll Americana und Horrorszenarien. Daran ändert auch ihr viertes Album CRIMES nichts, die Blutsbrüderveranstalten ein Minderheitenprogramm.
VÖ:17.1.
www.thebloodbrothers.com
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