Blue Mountain – Tales Of A Traveler

Vergleiche mögen häufig zu Recht verpönt sein, können zuweilen aber auch den Blick schärfen. Was beispielsweise auf dem zunehmend populärer und demzufolge unübersichtlicher werdenden Roots-Americana-No-Depression-Terrain mal gar nichts schaden kann. Wohlan denn: TALES OF A TRAVELER, Album Nummer 3 von Blue Mountain aus Mississippi, ist ein heißerTipp für Menschen, die immer noch den verblichenen Georgia Satelliten und ihrem staubtrockenen Goodtime-Rock nachtrauern, gleichzeitig aber der melodischen Grazie und dem lockeren Swing der Continental Drifters verfallen sind. An letztere gemahnen flockige Country-Pop-Tunes wie „Lakeside“, in das man sich ob der hinreißenden Vocals Cary Hudsons und Laurie Stirratts auf der Stelle verliebt, ersteren zollen rustikaler Riff-Radau („Poppa“, „Room 829“) und die knackfrische Produktion von Dan Baird (dem Ex-Georgia-Satelliten) Tribut. Und gerade, als man überlegt, ob das stilistische Offenheit oder schlicht Unentschlossenheit ist, betört einen ein Akustik-Heuler mit sanftem Flow („The One That Got Away“), schleicht sich eine Folk-Moritat an („HermitOfThe Hidden Beach“), weht ein geisterhaftes „Death is A Fisherman“ vorbei, lässt einen die Elegie „My Wicked, Wicked Ways“ schaudern, macht der Country-Honk-Feger Just Passing Through“ mächtig Laune. Darum: Genug überlegt. Urteil: Gut gemacht. Und: Howdy!