Blue Öyster Cult :: Hamburg, Markthalle
Die Markthalle war als Veranstaltungsort des Hamburger Blue Öyster-Konzertes gut gewählt. Nicht zum Bersten voll, dennoch dicht geschlossene Reihen – eingeschworener Fans, die sichtlich froh waren, die Metal-Veteranen um Eric Bloom und „Buck Dharma“ Roeser hautnah vor den gereckten Fäusten zu haben.
So gab es denn vom Start weg keine Probleme für Blue Öyster Cult: Die neugewonnene Frische, die schon ihr hervorragendes Album CLUB NINJA verströmte, kam auch live ungebremst herüber. Wichtigstes Element hierbei war die perfekte Power-Kontrolle, die eins der Erfolgsgeheimnisse des Austernkultes darstellt: Schien die wuchtige Anlage zu Beginn noch ein wenig überdimensioniert für den fast „intimen“ Rahmen der Markthalle, so glättete sich dieses von Stück zu Stück zu einer beeindruckenden Demonstration kontrollierter Kraftentfaltung.
Während die Songstrukturen -— im Gegensatz zu anderen Metal-Formationen -— bei Blue Öyster stets differenziert und komplex durcharrangiert sind, bricht die volle Urgewalt der blauen Auster solistisch über die Zuhörer hinweg: kompakt, brutal, selbstbewußt-cool ausgespielt und gänzlich ohne ekstatische Schweißausbrüche der Akteure.
Am besten wurde dies an den neuen Songs des CLUB NINJA-Albums deutlich: „White Flags“ etwa oder „Dancing In The Ruins“ tauchten wie harmlose Pop-Songs mit griffigen Refrains ein. um in den Solo-Parts der sägenden Gitarren kurz darauf zu gefährlichen, unberechenbaren Monstern zu mutieren.
Peinlich daneben lediglich die (gottlob seltenen) solistischen Ausflüge Tommy Zvonchecks an den Keyboards: klebrige Semi-Klassik mit dem Saccharin-Charme Richard Claydermans. Seine Akkord-orientierte Gruppenarbeit hingegen war untadelig.
Selbstbewußte Mittelpunkte waren natürlich stets die Einsätze von Bloom und Roeser: Hexenmeister der coolen Präzision im (jetzt wieder) vollen Besitz ihrer charismatischen Fähigkeiten. Vielleicht tat ihnen sogar die in der Markthalle notwendige Abkehr von allzuviel Lichtshow-Bombast gut: Kein Laser-Geflimmer störte die tour-deforce durch die Blue Öyster-Geschichte. die noch lange nicht am Ende ist. Der Nebel der flauen Jahre scheint endgültig überwunden: Mit routinierter Stilsicherheit und guten neuen Songs sind Blue Öyster Cult wieder auf dem Weg zur Spitze.
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