Bob Dylan :: Don’t Look Back: 65 Tour Deluxe Edition
D. A. Pennebakers Dokumentation von Bob Dylans 65er Großbritannien-Tour gilt gemeinhin als Prototyp aller Hinterden-Kulissen-Biopics. Wie viel von dem damals 24-jährigen Singer/Songwriter Dylan vorden Kameras authentisch war oder doch arrangiert wurde, lässt sich nach mehr als4O Jahren nur erahnen. Pennebakers optionaler Audiokommentarausdem Off gestaltet sich eher rätselhaft: „Ich bin mir darüber im Klaren, 90 Prozent der wichtigen Momente uerpasst zu haben, aber die 10 Prozent sind immer noch mehr, als jeder andere gehabt hatte.“ jedenfalls erinnern nicht gerade wenige Szenen an den Wahnsinn, den dererste Beatles-Kinofilm hard day’s nicht vermittelte, auch wenn Dylan sich erst im folgenden Jahr mit The Band verstärken sollte. Aber es stecken natürlich auch ein gutes Stück Existenzialismus und Cinema Verite indem anderthalbstündigen Schwarzweiß-Porträt. Väterlich streng geführt von seinem Manager Albert Grossman, präsentiert sich Dylan als Kette rauchender, permanent Schreibmaschine tippender, bis zum Sa rkasmus wortgewandter und von der eigenen Kunst getriebener Außenseiter im ultracoolen Carnaby-Street-Outfit. Umgeben von originalen Gegenkultur-Cestalten wie Bob Neuwirtn oder Allen Ginsberg, an deren Intellekt. Humor und Esprit sich Dylan permanent reibt und schärft. Wasdie Doku auch noch heute sehenswert macht, sind seltsamerweise nicht die Begegnungen mit Stars und Sternchen wie Joan Baez, Marianne Faithfull. Donovan, Nico oder Alan Price. sondern das nach derBritish Invasion noch immerrecht trostlose Bild Englands, in das der wortgewaltige Amerikanerwie William der Eroberer einbricht. Legendär sein Schlagabtausch mit den jeweiligen lokalen Medienvertretern. Erstmals offizielle Premiere erlebt in dieser Doppel-Deluxe-Ausgabe ein zweiter, aus den Outtakes entstandener Film Pennebakers mitweiteren Konzertmitschnitten. Da entsteht weit weniger das Porträt einer zynischen Pop-ikone, wenn Dylan mit Baez händchenhaltend im Parkspazieren geht, schlicht rumlümmelt oder schüchtern auf Fans trifft. Doch im Grunde verriet uns His Bobnessja schon beider Uraufführung von DON’T look back 1967 die ganze Wahrheit, als er in einer Szene, nach Begutachtung eines britischen Zeitungsartikels über ihn, trocken bemerkte: „I’m glad I’m not me.
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