Bob Seger & The Silver Bullet Band – Night Moves
Seine achte LP nannte Bob Seger „Beautiful Loser“,und es schien, als sei er tatsächlich der geborene Verlierer: Außerhalb seiner Heimatstadt Detroit und des US-Bundesstaates Michigan nahm niemand Notiz von einem der größten Rock-Sänger aller Zeiten (das.verdammt noch mal,ist die reine Wahrheit). Dann, im vergangenen Jahr, geschah das Wunder: Amerika und der Rest der Welt entdeckten das Doppelalbum „Live Bullet“(Capitol 1 C 152-82 225/6); Kritiker schwärmten, die Platte sei „in jeder Sekunde das, wofür Rock ’n‘ Roll steht: Energie,Krawall, Chaos,Ausflippen,Sichgehenlassen“.
Nun ist die nächste Seger-Platte auf den Markt gekommen, diesmal wieder im Studio aufgenommen. Ähnelte „Live Bullet“ einem Vulkanausbruch ,so wirkt „Night Moves“ eher wie eine kontrollierte Kernspaltung: Die explosive Energie blieb erhalten,wird aber in kontrollierte Bahnen gelenkt; vor allem auf der zweiten Seite, wo Seger an die Stelle seiner Silver Bullet Band die legendäre Muscle Shoals Rhythm Section setzt. Deren ungemein präzises und dennoch durch und durch elektrisierendes Spiel macht zum Beispiel aus der Nummer „Come To Poppa“ mitreißenden heavy funk, von dem man Nächte lang träumt.
Aber zurück zu Seger: Seine Stimme ist volltönend,rauh .sinnlich und schmutzig und strotzt vor Kraft; egal, ob Bob Balladen singt oder fetzenden Hardrock, mir läufts immer heiß den Rücken hinunter. Nebenbei ist er auch ein ganz guter Texter und schreibt schön griffige Songs: Auf diesem Album zum Beispiel „Mainstreet“, „Ship Of Fools“, „Night Moves“ oder „The Fire Down Below“. Schon baldjneldet Bernd Gockel aus dem EMI-Pressebüro,komme Seger auch nach Deutschland. Wehe, Freundchen, du lügst!