Bon Iver
SABLE, FABLE
Jagjaguwar/Cargo (VÖ:11.4.)
Indiefolk-König Justin Vernon kehrt zu den Ursprüngen zurück und erreicht neue Höhen.
Ganz weg waren Bon Iver (die Band) und insbesondere Justin Vernon (ihr Kopf und Mastermind) ja nie: Konzerte, Features (mit Charli XCX, Taylor Swift, Zach Bryan), Singles mit politischer Ansage, um Spenden zu sammeln, Auftritte mit Kamala Harris. Nur ein neues Album schien nicht in Sicht. Bis dann letzten Herbst die EP „Sable“, kam. Mit Songs wie „S P E Y S I D E“ war es nicht nur im Sound, sondern auch thematisch ein Revival des längst mythischen Debütalbums FOR EMMA, FOREVER AGO von 2007.
Es geht um eine verlorene Liebe, der Sound ist nach Genreausflügen ins Experimentelle, Chamber Pop und Postrock wieder auf das Wesentliche reduziert wie im hypnotisch schönen „Awards Season“. Aber ein gebrochenes Herz war nur die halbe Geschichte, wie sich jetzt herausstellt, denn wir erfahren, wie es nach dem Komma im Titel weitergeht: voller Liebe, ja, sogar Hoffnung und Heilung.
So klingt es zumindest auf dem strahlenden „Everything is Peaceful Love“, das allein die Ehrenrettung des Soft-Rock-Genres darstellte – wenn da nicht die anderen Songs wären: „Walk Home“ mit seinen verzerrten Vocals, das verträumte Duett „If Only I Could Wait“ mit Danielle Haim oder das zarte „There’s A Rhythm“. Während seit 2007 alle Indieboys der Welt versuchen, Bon Iver zu kopieren, hat Justin Vernon mittlerweile völlig andere Sphären erreicht. Wie gut, dass er zurück ist.
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