Boozoo Bajou – Dust My Droom

Wenn wir ganz ehrlich sind -und das wollen wir ja immer sein-, besitzt Downbeat-Musik zur Zeit ungefähr denselben Hitzegrad wie Grunge. Keiner will das mehr hören, und jeder fragt sich, wieso er das irgendwann überhaupt einmal gehört hat. Und dann kommen Boozoo Bajou daher mit ihrem zweiten Produzentenalbum, und man wird schon beim ersten Track („Keep Going“) in seiner Entscheidung bestätigt, damals Satta, das erste Album der beiden Nürnberger Peter Heider und Florian Seyberth, nicht zusammen mit dem anderen Downbeat-Scheiß zum Höker getragen zu haben. In diesem ersten Track ist alles versammelt, was Boozoo Bajou gut macht: Ein fetter Bass, ein paar digitale Effekte aus der Echokammer, funky Gitarrenlicks, Mundharmonika und der Sprechgesang von Tony Joe White, dem Tony Joe White, addieren sich zu einem futuristischen Elektronik-Blues. Was folgt, ist eine Dreiviertelstunde Wurzelbehandlung im Boozoo Bajou style: Reggae, Ragga, Soul, Folk, Blues, Dub werden mit einer Leichtfüßigkeit und einem Haufen Gaststars (U-Brown, Top Cat, Ben Weaver, Wayne Martin und Witlie „Foxy Brown“ Hutch) zu einer funky Groove-Musik verschmolzen, die im (Umkehr-)Schluß eine wichtige Erkenntnis ms Gedächtnis ruft: Nicht komplette gestrige Genres sind verabscheuungswürdig, sondern nur deren gestrige Vertreter. Für fortgeschrittene Spurensucher unter den Boozoo-Bajou-Hörern immer noch wärmstens zu empfehlen: die Mix-CD Juke Joint aus dem vergangenen Jahr. VÖ: 22.8.

www.boozoobjou.com