Bosse

Engtanz

Vertigo/Universal

Größer, bunter, symphonischer: Bosse hebt seinen Pop auf ein neues Level.

Eigentlich sitzt Aki Bosse seit seinem Debüt KAMIKAZEHERZ (2005) zwischen den Stühlen. Er war stets smarter als der average Dudeldude aus der Radioschule, aber eben nie übermäßig am Diskurs interessiert. Vermutlich lag es daran, dass es acht Jahre dauerte, bis er mit KRANICHE ein Album in den Spitzenregionen der Charts platzieren konnte und den Bundesvision Song Contest gewann.

ENGTANZ versucht drei Jahre später nun, die Bosse-Klammer noch einmal weiter zu öffnen. Man hört vom ersten Ton an: Da steckt Arbeit drin, viel Arbeit. Bläser, Streicher, ein Chor, aber auch krumme Beats und Sequencer – das hier ist quasi Bosses Musiker-Album. Andererseits: Angst vor Größe und vor Pathos hat Bosse keine Sekunde.

In „Mordor“ hören wir Mumford-&-Sons-„Hey, Hey“-Chöre, in „Krumme Symphonie“ rappt Casper. Bosse schenkt dazu nonstop Weisheiten aus, erzählt vom Tresen, vom Quigong-Kurs, vom Käsefrühstück in der Normandie und von der Stadt, die „flach unterm halben Mond“ atmet. Davon, wie er jemandem Cola in den Wein kippt und jemand anderes Cha-Cha-Cha auf Faith No More tanzt. Manchmal eigenartig, meistens gut, immer interessant.