Boy Kill Boy :: Civilian Vertigo/Universal
Nein, das wird nicht funktionieren. Wenn schon dirty words. das letztjährige Debüt von The Departure, nicht funktioniert hat, wird civilian auch nicht funktionieren. Wellen im Pop haben ja wie Wellen im Meer die Eigenschaft, in der Phase ihres Abebbens allerhand weniger nützliche Dinge an den Strand zu befördern. Boy Kill Boy aus Ost-London sind so ein Nachschwapp des Wave-Pop-Revivals. Die Single „Suzie“ ist eine perfekte Kreuzung des manisch-getriebenen Wave-Pop von Maximo Park mit ein paar Schichten vom Streicher-ummantelten Departure-Pathos. Boy Kill Boy haben sich richtig Mühe gegeben, ein schein-komplexes Album aufzunehmen. Immer kommt der Break, der Tempowechsel zur richtigen Zeit, immer kommt ein „woo-hoo“ an der richtigen Stelle. Die schlechten und die paar guten Songs auf „Civilian“ sind zugekleistert mit Tonnen von Schichten aus Big-Country-Gitarren und computergenerierten Streicherschlonz. Für Songs wie „Ivy Parker müsste man aus gegebenem Anlass den Terminus „Indie Ballade“ erfinden. Die Indie-Ballade ist wie die Metal-Ballade einfach eine Mainstream-Kitsch-Ballade, die von den jeweiligen Zielgruppen nicht als solche erkannt wird, aber trotzdem gehört wird, weil ihr Urheber eine Metal- oder Indie-Band ist. Richtig schlecht ist civilian nicht, aber es langweilt. Es ist wieder mal Zeit, „Arms Around Me“ von The Departure zu hören. VÖ.29.9.
www.boykillboy.com
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