Boys In Trouble – Evolution Blues
Was kann man von einer Zwei-Mann-Combo, die nur aus Bassist und Trommler besteht, schon groß erwarten? Generell nicht viel. Im Falle von Boys In Trouble allerdings doch ein wenig mehr – nämlich immerhin kluge Popkultur, schiere Musikalität und beste Unterhaltung. Die beiden Boys begnügen sich nicht damit, angloamerikanische Klischees wiederzukäuen, sondern demonstrieren Spielwitz und die Kunst des Weglassens: mit minimalen Mitteln erzielt das Duo maximale Wirkung. Der Verzicht auf einen hauptamtlichen Gitarristen wirkt sich dabei nur positiv aus: keine überflüssigen Soli, kein Macho-Gehabe an den sechs Saiten. So präsentieren die Boys ein brillantes Programm, das von Post-Punk bis Rock-Funk, von Musette bis Minimal Music und wieder zurück reicht. Da gibt es volle Klangbilder mit sphärischen Tonlinien („Holyworld“) und lateinamerikanisches Temperament mit perlendem Piano und filigranen Gitarrenskizzen („Boredom“), aber auch Kinderliedstimmung mit Rasseln, Vogelgezwitscher und Huhuschubidu-Chören („Pictures, Sound And Smells“) – das Ausdrucksspektrum von Boys In Trouble kennt zwischen zart und düster kein Tabu. Mal brüllt ein sakrisch verzerrter Baß („Jealousy“), mal zertrommelt der Rhythmiker gnadenlos die beschauliche Atmosphäre („Hit The Drum“). Den Kritikervorschuß – das Debütalbum BOYS IN TROUBLE kam in der 88er Inventur unter die Top 50 der besten Platten des Jahres (ME/SOUNDS Special 1/89) – zahlt das Duo jetzt jedenfalls mit klingender Münze zurück.
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