Brad Mehldau – Elegiac Cycle

Brad Mehldau ist das Wunderkind des Mainstream-Jazz. Der 29jährige Pianist aus Jacksonville, Florida, wurde mit drei vielbeachteten Trioplatten zum Liebling der Szene. Konsensmusik,für alle, die dem Bill Evans Trio nachtrauern. Dabei ist sich Mehldau nicht zu schade, die Beatles („Dear Prudence“) oder Radiohead („Exit Music For A Film“) zu covern, denn ihm geht’s um den Song, die Kunst des Songs. Die Kunst des Liedes steht auch im Mittelpunkt von ELEGIAC CYCLE, die Kunst des Klageliedes, um genau zu sein. Auf vier engbedruckten Seiten erklärt Mehldau im CD-Booklet in einem Essay in drei Sprachen (englisch, französisch und deutsch) seinen Hang zu elegischen Kunstwerken im Allgemeinen, räsoniert über Ludwig van Beethoven und John Coltrane als Schöpfer einer universellen Musik und über die Romantik. Ja, die Romantik. ELEGIAC CYCLE ist ein romantisches Werk, elegisch, klagend, sehnsuchtsvoll, ein Piano-Soloalbum im Grenzbereich von E-Musik und Jazz, mit dem Brad Mehldau in einem molltönenden Impressionismus erneut klassische Virtuosität mit jazzigem Feeling paart. Aber: was ist Klassik, was ist Jazz? Die Grenzen sind hier fließend und eigentlich auch irrelevant.