Breton

War Room Stories

Cut Tooth/Believe Recordings (VÖ: 07.02.)

Indietronic: Der Zweitling der Londoner Multimediakünstler surrt an der Nachhaltigkeit vorbei.

Nun also Berlin: Nachdem Bretons Klanglabor in London der Gentrifizierung zum Opfer fiel, wählten die Multimediakünstler die deutsche Hauptstadt, um ihr zweites Album WAR ROOM STORIES aufzunehmen. Von der Ästhetik Berlins hatte sich das Quintett schon auf dem Debütalbum OTHERS PEOPLE’S PROBLEMS angezogen gefühlt: Auf dem Cover sah man die schimmernde Tristesse einer Plattenbausiedlung.

Der Grauschleier, den das erste Album mit Songs wie „Edward The Confessor“ und „Pacemaker“ durchzogen hat, setzt sich zunächst nicht fort: WAR ROOM STORIES eröffnet mit dem Calypso-Pop-Song „Envy“, ein Hi-Hat-lastiger Beat zieht die Geschwindigkeit an, die Streicher am Ende, die wir auf dieser Platte noch des Öfteren zu hören bekommen werden, sollen den Titel abheben lassen. Die Refrains von Sänger Roman Rappak gleichen das aus, was dem Album besonders in der zweiten Hälfte an Melodien fehlt; Textzeilen wie „Either you’re out or you’re in“ („Got Well Soon“) kann man als lakonisches Statement zu einer desillusionierten Jugend lesen. In diesem Stück schielen Breton gar Richtung Industrial à la Nine Inch Nails, in ihrer Heiserkeit mag man bei den Briten über weite Teile des Albums – und insbesondere bei „302 Watchtowers“ – Parallelen zu TV On The Radio hören, wenn auch sicher nicht so elaboriert.

Breton wird oft als Band beschrieben, bei der sich die Musik zu ihren Kurzfilmen verselbstständigt hat. Dafür sind die Songs aber nicht nachhaltig genug, Streicher- und Mitwipp-Parts sind zu generös verteilt.