Brian Spence – Reputation
So kann’s gehen, wenn man nicht zu weit gehen will: Man wird ignoriert. Brian Spence, gebürtiger Schotte, legte bereits mit dem Album BROTHERS eine Sammlung exzellenter, ungemein ohrwurmiger Songs vor, die jedoch so ziemlich sang und klanglos am breiten Publikum vorbeirauschten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird auch sein neues Werk REPUTATION keine Hitparaden-Bäume ausreißen, denn die Kompositionen (allesamt von Brian Spence selbst) sind wunderschön, griffig, rockig, aber ohne den Biß oder die Impertinenz, die Faszination errzeugt. Ein Problem, mit dem auch Chris Rea lange Jahre zu kämpfen hatte. Briance Spence ist ein weitaus härterer Bursche, und seine Musik hat bestimmt mehr mit Bryan Adams gemein, aber in jedem seiner neuen Songs meint man zu spüren, daß er sich selbst nicht ganz traut. Dabei strotzt REPUTATION von brillanten Ideen, jeder Song hat Charakter und Form. Aber diese Qualitäten werden nie ganz ausgereizt, die Produktion wirkt bisweilen zufällig, es fehlt ein Schuß Rücksichtslosigkeit, Rock-Aggressivität. Wenn Brian Spence sich dazu entschließen sollte, die Kupplung mal richtig springen zu lassen, bedeutete das: Seine Songs wären fantastisch, der Konkurrenz um Meilen voraus und — wie in diesem Fall eben nicht „nur“ gut. Vielleicht schafft’s der Insider beim nächsten Mal. Zu wünschen wär’s ihm.
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