Bryan Adams :: Waking Up The Neighbours
Dieser Platte kann nicht viel passieren — mit Bryans erfolgreichster Single im Rücken. Aber Achtung: Der Vorab-Schmachtsong täuscht. Nach dem eher introvertierten letzten Album besinnt sich Adams auf seine einstige Parole „The Kids Wanno Rock* und definiert gleich im Plattentitel, worauf das hinausläuft: WAKING UP THE NEIGHBOURS. Bei angemessener Lautstärke kein Problem — Wuchtschlagzeug und schneidende Gitarren dominieren, glättende Keyboords sind nur stellenweise zugelassen, und Adams schreit sich mit solcher Energie durch das Repertoire, daß es richtig gut tut, wenn er sich im sechsten Song zum ersten Mal etwas zurücknimmt. WAKING UP THE NEIGHBOURS ist Stadionrock mit Partylaune — da spielen dann auch die vielen Uralt-Klischees in den Texten keine Rolle mehr. Allerdings gibt’s auch Durchschnitt: zehn oder elf Songs statt sechzehn hätten gereicht, (blj 4 BÖHSE ONKELZ Wir harn* noch lange nicht genug (Bellaphon) Was soll das Gejammer? Wer erzfaschistische Parolen wie .Türken raus“ (1984) auch noch vertont, der gehört eben boykottiert. Den Böhsen Onkelz wurde also während der letzten Jahre lediglich ein gerechtes Schicksal zuteil.
Seit einiger Zeit aber rechnet sich die Band, die ursprünglich der Punkszene entstammte und später ins Skinlager überwechselte, dem Hord- und Heavylager zu — mit Recht, wie ihr neues Album jetzt zeigt: Gitarrengebretter und martialisches Gebrüll, was die Boxen hergeben. Unterm Strich nicht mal so viel schlechter als das der oft so hoch gelobten anglo-amerikanischen Konkurrenz.
Textlich sind die Böhsen Onkelz trotz tumber Tiraden und geschmacklicher Verwirrungen im Vergleich zu einigen ihrer englischsprachigen Kollegen eher noch harmlos. Im Deflorationssong „Dos erste Blut“ beispielsweise grölt Onkelz-Sänger Kevin Russell: Jch kann nicht länger warten, schenk mir dein erstes Blol.“ Immer noch besser als „Fuck You Till You Die“ — oder?
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