Bubba Sparxxx – Deliverance

Normalerweise machen ja Freunde von Americana einen großen Bogen um alles, was auch nur im Entferntesten mit HipHop zu tun hat. Diese Vermeidungsstrategie dürfte mit dem zweiten Album von Bubba Sparxxx auf eine harte Probe gestellt werden. Denn dieser auf dem Land im Bundesstaat Georgia aufgewachsene weiße Rapper benutzt vieles von dem, was Liebhabern von US-Traditionalismus das Leben versüßt. Ich sage nur: Blues-Harmonika! Folk-Fiedel! Country-Samples! Na ja, am Anfang zumindest. Natürlich lässt sich Bubba von seinem Entdecker und Produzenten Timbaland auch mal fiese Rockgitarren und Digitalbeats unter die Tracks legen, denn in erster Linie soll es ja schon ein HipHop-Reigen bleiben. Darüber hinaus hält Bubba Sparxxx einige interessante Beiträge von weitgehend unbekannten Gästen bereit. Ryan Tedder führt in „She Tried“ vor, dass Willie Nelson seinen Nachfolger vielleicht nicht mehr länger suchen muss. Ein Kerl namens Attitüde näselt in „Warrant“ ein bisschen wie Anthony Kiedis von den Chili Peppers. Sicher: Auch mit dieser Platte wird sich unser stämmig gebauter Redneck wieder mit Eminem messen lassen müssen, allem schon wegen seiner Hautfarbe. Das ist unfair, weil an Herrn Mathers so leicht keiner heranreichen kann. Eher gibt es Parallelen zu Everlast, der hat es ja auch ein bisschen mit dem Blues. Auf jeden Fall hat sich der Südstaatler mit diesem Album wieder einmal nachhaltig empfohlen und die Puristen genial genarrt.