Buzzcocks
Buzzcocks:30
Er läuft und läuft und läuft: Ur-Punk Pete Shelley mit einem Live-Mitschnitt der Jubiläumstour 2006 seiner Band. Alles in unterirdischer Tonqualität.
Eigentlich gebührt dem kleinen, rundlichen Mann aus Manchester ja uneingeschränkter Respekt: Seit 1975 gehört er zu den wichtigsten Figuren der britischen Punk-Szene, hat den Sex Pistols ihren ersten Auftritt außerhalb Londons verschafft, seine Platten in D.I.Y.-Manier veröffentlicht. mit hymnischen Songs die internationalen Singles-Charts gestürmt, und sich den Arsch abgespielt. Das macht Pete Shelley-nach einer kurzen Pause in den 8oern – bis heute. Dabei hat er sogar den Support auf der letzten Nirvana-Tour ever gegeben und veröffentlicht kontinuierlich neue Studioalben, die ein reifes, aber treues Publikum bedienen. Nur mit buzzcocks 30 greift er dezent ins Klo. Der Livemitschnitt von der Jubiläumstour 2006, auf der die Band ihr 30jähriges Bestehen feierte, ist eine Frechheit. Denn die 28 Stücke, die im Londoner Forum aufgenommen wurden, zeichnen sich vor allem durch ihre indiskutable Tonqualität aus. Ein dumpfer, dröhniger Soundbrei, bei dem sämtliche Höhen fehlen und der Gesang viel zu weit im Hintergrund steht. Insofern mutet das Ganze, das knapp 78 Minuten dauert, eher wie ein Bootleg an und präsentiert die gestandenen Herrschaften-wenn überhaupt-alsextrem druckvoll und dynamisch. Aber eben weniger als harmonisch und melodiös, was sie ja eigentlich auch sind. Doch diese Seite fällt hier weitgehend unter den Tisch. Die Werkschau aus vier Dekaden und acht Alben ist vielmehr grobschlächtig und rau bzw. klingt mitunter (wie in „Whatever Happened To“) schon mal völlig verzerrt. Zudem sind es einmal mehr die Gassenhauer wie „Orgasm Addict“,“Ever Fallen In Love“, „Promises“,“Times Up“, „What Do l Get“ und „Running Free“, die die unangefochtenen Highlights des Sets bilden. Und die stehen längst in jeder halbwegs gut sortierten Plattensammlung. Wer braucht da noch eine Live-Version? Zumal in der Qualität? Schade drum… VÖ:8.2.
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