Caetano Veloso – Antologia 67/03
Das ist der Stoff, aus dem wahre Helden gemacht werden: Mit Sponti-Slogans wie „Verbieten verboten“ bugsierte sich der Vordenker der Tropicalia-Bewegung gleich zu Beginn seiner Laufbahn ins Visier der Militär-Machthaber. Seine verbaten Provokationen über einer damals unerhörten Fusion aus Samba und psychedelischem Rock wurden erst zensiert, 1969 schließlich mit Gefängnis und Exil geahndet. In 34 Tracks gewährt antologia 67/03 einen Einblick in das von umgebremster Kreativität geprägte Schaffen des heute 61-jährigen Musikstars aus Bahia. Das Doppelalbum spannt den Bogen von der klassischen Bossa Nova „Meu Coracäo Vagabundo „, die auch seinem Vorbild Joäo Gilberto zur Ehre gereicht hätte, bis zur Ballade „Sozinho“, seinem letzten Hit vor der Jahrtausendwende. Trotz seiner betont lyrischen Ader bilden Poesie und Politik keinen Gegensatz in Caetanos Werk. „Haiti“, ein illusionsloser Rap über funkigem Gitarrenriff und Olodum-Trommeln, 1992 mit seinem künstlerischen Counterpart Gitberto Gil eingespielt, denunziert den alltäglichen Rassismus in seiner Heimat. Streitlustig zeigte sich der etwas andere Romantiker auch kürzlich wieder. Zur Veröffentlichung seiner höchst anspruchsvollen CD noites 00 norte brach er eine Lanze für die populäre Massenkultur von Samba und Karneval, der viele seiner elitären Landsleute nicht viel abgewinnen können.
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