Califone – Root And Crowns
Auf Tim Rutili ist Verlass. Mit seinen Califone-Platten balanciert der Ex-Red-Red-Meat-Sänger und -Gitarrist seit Ende der 90er auf einem schmalen Grat zwischen traditioneller amerikanischer Songkunst und deren Verlängerung ins Surreale, Auf-dem-Kopf-Stehende. Dabei kommen afrikanische Musiktraditionen zum Einsatz, ein Song von Psychic TV, Sounds von unterwegs, Stöcke, Gabel, Glas. Aber bereit, den Song zu verlassen, ist die Band dann doch nie, dafür aller Dank. Selten nämlich ist Rutili und seinen Co-Califonen der Balanceakt so eindrucksvoll wie im Eröffnungsstück „Pink & Sour“ und in „3-Legged Animals“ kurz vor Ende des Albums gelungen. Dass die Dreibeintiere unsere Wunden lecken, Flügel erhalten und irgendwo später in diesem restlos hübschen Song der elektrische Stuhl auf Betriebstemperatur gerät, ist nur konsequent, Califone entfachen den Bilderstrudel, der ihren selbstbewusst nebulösen Lied-Expeditionen zur Ehre gereicht. Es ist so, als ob du diese Platte mit 24 Ohren hörst. Die Flaming Lips dürfen sich also schon mal warm anziehen. ROOT and crowns bietet einen von vielen, aber garantiert nicht zu vielen Eingebungen, Stimmungen, Muntermachern und was weiß ich noch alles geschwängerten Folk-Rock. der… Hier breche ich ab in Ermangelung gut funktionierender Zuschreibungen. Das passt besser zum Album. VÖ: 9.10.
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