Calvin Russell – Calvin Russell

Ein Storyteller, wie er im Buche steht. Calvin Russell erzählt mit Vorliebe Geschichten von verlorenen Seelen, denen das irdische Dasein ziemlich viel Mühe bereitet. Für die Figuren, mit denen er seine Songs bevölkert, ist das Leben ein endloser Kampf mit gelegentlichen Siegen und unzähligen Niederlagen. Davon kündet auch das prächtige nach ihm selber benannte Album wieder. Wieder unter der Studioleitung von )im Dickinson hat der Roots-Rocker aus Texas einmal mehr Lieder voller Verzweiflung und Überdruß eingespielt. Die Bluesklage ‚Let The Music Play‘ etwa handelt davon, daß sich jeder Mensch allein durch dieses miese, kleine Leben schlagen und der Vergänglichkeit des eigenen Körpers (also dem Tod) stellen muß. Im Countrywalzer ‚Nothin“ geht es um einen Loser, für den es keine Erlösung gibt; weder Geld und irgendwelche Philosophien, noch Religion oder Pillen können ihn retten. Die Rockballade ‚Desperation‘ portraitiert ein Wesen, das sich auf unserem Planeten nutzlos fühlt. Und in ‚I Want To Change The World‘ benennt Calvin Russell zu rockig verzerrten Fuzzgitarren den Selbstbetrug, mit dem sich Verlierer zum Trost einreden, daß die Welt gar nicht so schlecht ist. Wenn nur die Hälfte dieser elegischen Songs autobiographische Züge trägt, dann kann einem der Singer/Songwriter mit dem ledrigen Faltengesicht echt leid tun. Der Mann hat’s nicht leicht.