Calvin Russell – Sam
Ein Blick in Calvin Russells pockennarbiges Pokerface genügt, um zu wissen, welcher Musik sich dieser Kerl verschrieben hat: Der in einer Kneipe (!) geborene Sänger und Gitarrist zählt zu der Handvoll „wirklicher“ Rock ’n‘ Roll-Outlaws, die rauhbeinig und unbeeindruckt von der Konkurrenz ihr eigenes Ding durchziehen. So wie Russells Seelenverwandte Willie Nelson oderTownes Van Zandt,dessen Depri-Blues „The Hole“ er denn auch auf SAM schmerzvoll durchlebt. Inzwischen lebt der Haudegen zwar nicht mehr im „Wilden Westen“, sondern in der Schweiz,doch seiner Credibility tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil: Mit neuer Mannschaft, zu der Gitarrist Chuck Prophet und eine schon für Mick Jagger, Eric Clapton oder James Brown tätige Rhythmusgruppe zählt, präsentiert sich der stets mit speckigem Cowboy-Hut ausstaffierte Calvin in Bestform. Der Titelsong „Sam Brown“ zelebriert genau die Art von entspannt-melancholischem Country, wie sie wohl nur von einem Texaner gebracht werden kann.“WhereThe Blues Get Born“ kommt als saftiger Rhythm & Blues samt Gospel-Chor und Memphis-Gebläse daher. Und mit „Somewhere OverThe Rainbow“ folgt sogar eine weitere Coverversion, die mit dem durch Judy Garland bekannten Musical-Klassiker nur wenig gemeinsam hat. Russell hat den Song vielmehr als eleganten Folk-Swing verkleidet, in dem ein Akkordeon und eine Lapsteel-Gitarre um die Wette säuseln. Doch lange hält diese zuckersüße Harmonie nie vor: In „Wild Wild West“ läßt Mr. Pokerface dann wieder seine Tatooverzierten Muskeln spielen.
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