Cappadonna – The Pillage
Tatsächlich: die Saga geht weiter. Auch wenn mehr als die Hälfte des Wu-Tang Clans gerade in Prozesse verstrickt ist bzw. einsitzt, bedeutet der fortschreitende Familien-Wahnsinn keinesfalls, daß die lebenserhaltende Veröffentlichungsstrategie unterbrochen wird. Mit Cappadonna begegnet uns dabei ein besonderer Fall. Zwar kein Mitglied der heiligen Neunfaltigkeit, war er trotzdem nicht nur auf einem Großteil der Wu-Tang-Alben vertreten, sondern auch tragender Teil der letztjährigen Tour. Und wie so oft gibt es im Clan eigentlich nur eine Stimme, die seine Zugehörigkeit bestreitet, nämlich die von Mr. Maniac Ol‘ Dirty. Doch egal was der Bastard brabbelt, mit dieser an Wu-Verweisen überquellenden LP dürfte Cappa, der schon immer mehr als nur irgendein Ersatzspieler war, endgültig drin sein. Und doch, auch wenn es immer feinerer Ohren bedarf, um die Unterschiede festzustellen, ist THE PILLAGE kein Abklatsch eines der bekannten Clan-Modelle. Am ehesten erinnert die Platte, der hellen Natur von Cappadonnas Stimme entsprechend, an Raekwon und Ghostface Killah, doch im Vergleich zu diesen beiden ist sein Stil noch vertrackter, die bewährten Unterwasser-Beats noch stolpernder. Dazwischen winden sich RZAs geliebte Pianoläufe,ein paar dezente Bläsersamples und, als wäre das noch nicht genug an Wu-Erkennungssignalen, dürfen auch eine Vielzahl von Kung-Fu-Film-Schnipseln nicht fehlen. Klar: gegenüber dem Doppelalbum des Clan fällt dies in die Normalität zurück. Dafür kommt mit Cappadonna ein auf bewährt hohem Niveau stablisierendes Element ins Wu-Spiel.
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