Carl Wilson – Carl Wilson

Carl Wilson ist bekanntlich der jüngste der drei Wilson-Brüder, die den harten Kern der Beach Boys ausmachen. Und da es in letzter Zeit etwas still um diese Combo geworden ist, veröffentlicht Carl Wilson mal was alleine.

Herausgekommen ist dabei ein typisches Soloalbum eines Musikers, der eigentlich auf das korrigierende Kollektiv einer eingespielten Band angewiesen ist.

Das fängt schon mit dem eigentlichen Material an: die acht Songs sind allesamt von Carl Wilson und Myma Smith geschrieben (an „Heaven“ wirkte allerdings auch Michael Sun mit) und bestechen durch ihre Einfältigkeit. Vor allem die Texte von Frau Smith sind lediglich eine beliebige Aneinanderreihung von Gemeimplätzen aus dem amerikanischen Popbetrieb. Kostprobe gefällig? „You know that there’s an achin‘ deep inside me/Tearin‘ me apart each lonely day/You can sooth my spirit with some of your lovin‘ /With you by my side we can make ist OK“ So fängt die LP an. So hört sie auf: „Mom’s great smile – how she wouldn’t cry,/Loved and strong to do not wrong/Seems long ago.“ Dazwischen liegt Tiefschürfendes wie z. B. „It’s like I’m sailing on the oceans/Every time I see your eyes/…

Die Textzitate zeigen schon genau die Richtung an, in die das ganze Album tendiert: Popmusik für ältere Jahrgänge an den kalifornischen Swimming Pools. Nicht nur wegen der Texte liegt ein Vergleich zu Fleetwood Mac nahe. Nur dümpelt die Musik hier noch kraftloser dahin. Wie bei den Soloalben von z.B. Danny Kortchmar oder Andrew Gold fehlt hier der Pfiff, der Biß, der Spannung aufbringen könnte. Produzent Jimmy Guerice laßt mit seinem Baß- und Percussionsspiel eher noch die Zügel schleifen, anstatt sie zu straffen. Einzig die Schmatzfetzen „Hurry Love“ und „Heaven“ schaffen ein bißchen Atmosphäre, die etwa an die softesten Stücke der Beach Boys erinnert, aber das sind schließlich auch eingestandenermaßen Schmalzschlager.