Carol King – Touch The Sky

Zehn selbstkomponierte Titel stellt Carol King auf ihrer neuen LP „Touch The Sky“ vor – und selbst nach mehrmaligem Hören fällt es unheimlich schwer, einen Song zu nennen, der mir am besten gefällt. Es handelt sich ausschließlich um wunderschöne Kompositionen, die leicht ins Ohr gehen, ohne seicht zu wirken. Allein mit ihren Texten, die im Innencover abgedruckt sind, beweist Carol King, daß sie auch nach über zehn Jahren im Profibusiness nichts von der erschreckenden Kälte angenommen hat, die viele ihrer Kollegen und Kolleginnen befallen hat. Hier singt eine, die den Glauben der 68er Generation noch nicht verloren hat.

Im Zentrum der Rednecks, in den Pecan Street Studios von Austin/Texas, hat Carol gemeinsam mit ihrem Co-Produzenten Mark Hallman (mit dem sie auch total stoned aus dem Innencover lächelt) eine Platte gebastelt, die vor Gefühlen strotzt, ohne in Melancholie als Selbstzweck zu verfallen. Songs wie „Dreamlike I Wander“ oder „You Still Want Her“ sind herrlich gefühlvolle, ziemlich traurige Liebeslieder im Wortsinn. In traumhafte Harmonien und haarscharf passende Arrangements eingebettet, bilden sie das rechte Gegenstück zu den rockigen Songs, von denen mir „Good Mountain People“ am besten gefällt. Dieser Song bringt die wichtigsten Begabungen der Songschreiberein Carol King ans Tageslicht: die Gabe der präzisen Beobachtung und die Fähigkeit, ihre Beobachtung in präzise Worte zu fassen: „Good Mountain People who make you feel so fine, Good Mountain People, they sure know how to have a rockin‘ good time“.