Cerulean :: Anticon/Southern

Bitte verführen lassen. Will Wiesenfeld knüpft Melancholie und Romantik in seinen Beatteppich und liefert den Gegenentwurf zur wonky side of life.

Soll Brooklyn sich doch um Gitarren kümmern. L.A. ist in den USA die Brutstätte für die ungeraden Beats. Ob Flying Lotus und die Brainfeeder-Crew oder das Alpha-Pup-Label. Ein Vorreiter der Szene ist Daedelus, der in regelmäßigen Abständen Platten veröffentlicht, für die man noch Jahre später keine Schubladen gefunden hat. Da dieser auch als Freund und Förderer auftritt, signed er Baths und verschafft uns so das Vergnügen mit CERULEAN mal eben eines der besten Alben des Jahres genießen zu dürfen. Frei von jedem Kitsch subsumiert der 21-jährige Will Wiesenfeld die Gesetzmäßigkeiten der Boards-Of-Canada-Discographie mit allerlei knisternden und knackenden Spätsommernachtsträumen, bepflastert seine sehnsuchtsvollen Beats mit Ich-leg-mich-auf-die-Wiese-und-vermisse-dich-Lyrics im Falsett, und über allem schwebt diese nicht greifbare Schönheit, die sich vor allem in den zugleich unaufgeregten und zwingenden Stücken „Rain Smell“ und „Departure“ bemerkbar macht. Stolpernde Cut/Paste-Szenarien wie „Lovely Bloodflow“, „Maximalist“ und „Aminals“ zeigen auf, wo Wiesenfeld sich sein Frickeltalent angeeignet hat, sprühen aber nur so vor eigenen wundervollen Einfällen. Und wenn irgendjemand CERULEAN für Hip-Hop hält, ist es das eben. Fantastisches Album.

Christopher Hunold

www.myspace.com/bathsmusic