Cerys Matthews – Cockahop

Americana-Träume, erzählt von einer Stimme aus einem walisischen Pub.

Ist Britbluegrass das neue Ding? Cerys Matthews säuft und raucht nicht mehr mit den Boys in den Pubs um die Wette, sondern trinkt Regenwasser und schnuppert den harzigen Duft der Blockhütte, in die sie sich zum Songwriting zurückgezogen hat. Wie das? Ganz einfach: Produzent Bucky Baxter (Buddy von Bob Dylan, Ryan Adams und Steve Earle) hatte sein Studio noch nicht fertig eingerichtet, als Madam aus Wales hereinplatzte und ein paar US-Traditionals aufnehmen wollte. Catatonia-Sängerin Cerys Mathews nutzte die Zeit und ließ sich in der Waldeinsamkeit des Mittleren Westens vom genius loci inspirieren. Herausgekommen ist Cockahoop, ein Album, das so erdverbunden freundlich grinst wie Hoss Cartwright. Die Drums poltern so trocken wie weiland auf Music From Big Pink, die Banjos scheppern gemütlich, und schlaksige Akustik-Gitarren tragen die Mühsal des Lebens da draußen hinein in die zärtliche Idylle. Dafür, dass die Americana-Romatizismen die Platte nicht zu trüber Beer & Tear-Melancholie schmelzen, sorgt dann aber Cerys Matthews. Mit verräuchert schnarrender Gören-Stimme überzieht sie die Country-Beschaulichkeit mit einer hier schon fast erfrischenden Großstadtstimmung. Und fertig ist der stimmige Britbluegrass-Crossover, der so wunderbar schmeckt wie ein wild küssender Frauenmund, durch den schon eine Halbe Bier geronnen ist.

>>> www.cerysmatthews.info