Charlotte Gainsbourg

Stage Whisper

Because/Warner VÖ: 13.01.

Pop: Ein Doppelalbum von der berühmten Tochter mit Übergang aus den Beck-Sessions und Live-Mitschnitten

Da ist also diese Frau, die sich lange nicht traute und plötzlich doch mit einer charmanten Flüsterstimme Laut gibt, wie man sie in Frankreich so liebt. Und jetzt das! „Terrible Angels“. Ein Track mit fiesem Synthesizer und derber Gitarre. Die böseste Charlotte Gainsbourg, die man sich vorstellen kann. So nahe an der Musik des Ed-Banger-Labels dran, wie man es nicht für möglich gehalten hatte. Und das ist noch nicht alles. In „Paradisco“ fällt die Stimme von Madame Gainsbourg in ihre übliche Zartheit zurück, aber der Beat bleibt und die anderen beim DFA-Label abgeguckten Versatzstücke auch. So etwas sollten wir auf dem Vorgängeralbum Irm (2009) noch nicht hören, das Beck auch produziert hatte. Es passte einfach nicht. Grundsätzlich funktioniert es aber schon. Charlotte Gainsbourg hat hier und da ja Filme gedreht, die ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Da nimmt man ihr auch einen kratzigen Elektro-Flirt ab. Danach be­ruhigt sich das Geschehen auf dem Album, ohne dass es unspektakulär wird. „White Telephone“ ist der Song, den Karen Carpenter gemacht hätte, wenn ihr mal nach Nervenkitzel zumute gewesen wäre. „Got To Let Go“, ein Duett mit Charlie Fink von Noah & The Whale, landet genau zwischen „Sweet Jane“ und Nancy & Lee. Der zweite Teil dieser Veröffentlichung enthält Live-Takes von Songs aus den vorangegangenen beiden Gainsbourg-Alben mit einer Version von Bob Dylans „Just Like A Woman“ als Zugabe. Ja, auch das kann diese Frau. Key Tracks: „Terrible Angels“, „Paradisco“, „Memoir“