Chicken Lips – Making Faces
Diese Herren bringen auf Mix-CDs oft genug zusammen, was nicht zusammengehört. Sie werden woht die einzigen auf diesem Musikplaneten bleiben, die zwischen Nina Hagens frühem Punk-Funk, dem 80er-Jazz von George Duke und dem Antifolk der Raincoats eine Verbindung erkennen. Man kann sich auch vorstellen, daß Andy Meecham und Dean Meredith die ganze Zeit damit verbringen, sich so etwas wie „Bette Davis Eyes“ von Kim Carnes. „White Horse“ von Laid Back und irgendwelche frühen Platten von Lizzy Mercier Descloux anzuhören. Hintereinander. Jedenfalls vermittelt ihr neues Studioalbum exakt diesen Eindruck. Chicken Lips halten es in etwa mit dem, was seit einiger Zeit von Labels wie DFA, Output und Gomma kommt. Allerdings wirkt ihr Sound im Vergleich dazu viel zu zahm und glatt. Durchaus ladylike, in diesem Punkt aber niemals so konseguent wie bei schwarzen Funkateers. Clubcharakter, körperliche Nähe und Schweiß sind womöglich deshalb nicht so präsent, weil den Lips dieses Mal eine Songqualität wichtig war, die man in allen Lebenslagen genießen kann. Nicht umsonst kommt der in Spanien beheimate Sänger Jonny Spencer hier zu manchem Auftritt. Doch sein Engagement zahlt sich nicht aus. Er schwimmt indifferent in einem sanft vor sich hin blubbernden Sound mit und wirkt viel zu unterkühlt. Es bleibt bloß Raumklang, Berieselung, Punk-Funk für Designerbars.
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