Chris Burroughs – Loose
Warum nicht? Warum vergessen wir nicht für einen Moment die typische Rezensenten-Lyrik? Schweigen über Wüste, Weite und Wehmut. Oder von „weed, wives and wine“. Und halten uns an Fakten, die schlicht sind aber einfach schön. Chris Burroughs lebt in Tucson, Arizona, und exakt so klingt LOOSE: staubtrocken, karg, kein Schnickschnack, kein Schnörkel, keine Gaststars weit und breit (im Gegensatz zum Vorgänger LIBERTY). Stattdessen:Trio-Musik zwischen Rock, Folk und Country. Joe Pena nennt das wohl winzigste Drum-Kit diesseits des Rio Grande sein Eigen, setzt selbiges aber aufs Effektvollste ein; David Herbert ist ein begnadeter Tieftöner, der auch um die Bedeutung dessen weiß, was er nicht spielt, und der Chef selbst gleitet zu Gitarre, gern auch akustisch, und Mandoline durch eine süperbe Song-Kollektion, in der er uns von heißen Tagen erzählt und kalten Nächten, vom Unterwegssein und vom Nachhausekommen. Gelegentlich schiebt sachte eine Orgel, schwelgt ein Akkordeon, schubiduhen schräge Engelschöre. Ein Bandalbum sei LOOSE geworden, sagt Mr. Burroughs, kein Songalbum. Fein formuliert, wenn er damit den Verzicht auf Egotrips meint, falsch, wenn er den Eindruck erweckt, die Qualität des Materials sei zweitrangig.
No, Sir, das hier ist ausgeschlafenes Songwriter-Handwerk mit Lässigkeitsfaktor zehn, und der Staat Arizona überhaupt ein verdammt unterschätzter Flecken Erde. Comprende?
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