Chris Cacavas – Dwarf Star

Bislang konnten nur die Kunden des hochfeinen Bonner Normal-Mailorders in den Genuß dieser Platte kommen – wenn sie schnell genug waren: Die Platte erschien schon vor einigen Jahren in der nur dort verkauften „Return To Sender“-Reihe – streng limitiert, versteht sich. Nun bietet das amerikanische „Interstate“-Label eine zweite Chance. Die in San Francisco ansässige Firma wagt sich an die große Aufgabe, die in Europa gefeierten „Americana“-Klängeauch im Herkunftsland wieder heimisch werden zu lassen. So kommt Cacavas zu seiner ersten US-Veröffentlichung seit 1992 und gibt den Amis Gelegenheit, Geschmack zu beweisen. Geschmack an akustischen Feinheiten, die Cacavas mit viel Gefühl bringt. Geschmack an schwelgerischem Folk-Rock.den Cacavas mit der ihm eigenen Finesse verfeinert. Wobei die Betonung stark auf Folk liegt, denn die Kanten des Rock hat er hier fast völlig eliminiert. So hat das ehemalige Green On Red-Mitglied sichtlich Mühe, die Spannung über das gesamte Album aufrechtzuerhalten. Trotz des Zaubers, der fast von jedem Stück ausgeht (die Coverversion des Langweilers Matthew Sweet hätte er sich sparen können), tritt die Platte ab etwa der Hälfte auf der Stelle-zu einförmig klimpert der gefällige Wohnzimmerfolk vorsieh hin.Vom genialen Cacavas ist man Besseres gewöhnt.