Chris Isaak :: Speak Of The Devil

Wenn man vom Teufel spricht, biegt mitunter der schönste Schmalztollenträger seit Elvis Presley und Chet Baker selig um die Ecke. SPEAK OF THE DEVIL Chris Isaaks siebtes Album -die Best-of-Kopplung WICKEDGAME einmal nicht mitgerechnet – seit 1985, könnte auch sein fünftes sein. Oder sein zweites. Oder sein achtzehntes. Ohne Witz: Im Vergleich zu diesem Verteidiger der wahren, weil alten Werte nehmen sich selbst wackere Veteranen à la Sting oder Mark Knopfler wie bilderstürmende Musik-Revoluzzer aus. Der 42jährige Kalifornier hat sich auf melodienselige, mollgetönte Rockabilly-elegien spezialisiert, hinreißend luftig gespielt oder besser gesagt: hingetupft und mit reichlich Schmelz gesungen – auf jene Art rolligem Rock also, der einem Gemütszustände wie Verzweiflung, Weltschmerz oder Liebeskummer beinahe erstrebenswert und den Spontankauf eines pinkfarbenen Cadillacs mit Heckflossen als völlig logische Handlung erscheinen läßt. Bei den BAJA SESSIONS von 1996 versuchte sich Isaak an genialen Songs von Roy Orbison, Frank Sinatra oder Dean Martin und scheiterte. Heute vertraut er wieder seinem eigenen Händchen und schüttelt neben viel wohltemperiertem Mittelmaß auch einen Killertrack („Please“) aus dem Ärmel. Und so heißt denn bei SPEAK OF THE DEVIL die Devise kurz und grausam: Wer’s mag, mag’s haben, wer’s verpaßt, verpaßt nicht viel.