Christine Owman

When On Fire

Glitterhouse/Indigo

Melancholischer Dream Pop, dessen Reize entdeckt werden wollen.

Die skandinavische Musikerin Christine Owman als umtriebig zu bezeichnen, ist noch untertrieben. Von der Singenden Säge bis zum Bass beherrscht die 1981 Geborene eine derartige Anzahl an Instrumenten, dass man damit ein Orchester ausstatten könnte. Ach ja, als Videokünstlerin und Komponistin fürs Theater arbeitet die Schwedin auch noch, trotzdem findet sich Zeit, mit der Psychedelik-Rock-Band Dundun auf Tour zu gehen. Oder die Wege von Black Mountain, Wovenhand, Mark Lanegan, Robert Plant, Soko sowie der Cardigans zu kreuzen und noch ein Label, Revolving Records, zu gründen. Nur für die eigene Karriere räumte die Frau mit einer Lust auf 20er-Jahre-Outfits und einer Harley in der Garage nicht den Platz ein, der nötig wäre, um sie richtig voranzutreiben.

Das vierte Album WHEN ON FIRE könnte endlich die Wende einleiten, denn diesmal hinterlässt Owman einen weitaus fokussierten Eindruck als noch auf den Vorgängern, die sie teilweise komplett allein einspielte, produzierte und auch noch deren Artwork gestaltete. Hätten wir noch die späten 80er-Jahre, dann wäre sie aufgrund der Soundästhetik ihrer schwebenden und atmosphärischen Songs wohl auf 4AD neben Bands wie den Cocteau Twins gelandet. Aber im dunklen und angerauten Gebälk des verhallten Dream Pop mit seinen Shoegazing-Zitaten, kammermusikalischen Elementen, Folk-Passagen, Post-Rock und Klangeffekten knirscht es doch bisweilen und deswegen finden die Parallelen zu den Cocteau Twins schnell ihr Ende.

WHEN ON FIRE ist ein verträumtes Album mit einem schattigen Blick auf die Welt. Ein Album, das von einem Stück in das nächste gleitet, nicht gemächlich, aber doch ohne Hektik und Brüche. Selbst, wenn sich Gäste wie Mark Lanegan oder Soko bemerkbar machen, digitale Beats den stoischen Rhythmus vorgeben, tun sich nicht wirklich Spalten auf. Die Stimmung, die die Multiinstrumentalistin mit der verhuschten Stimme erzeugt, liegt schwer auf den elf mit vielen feinen Details versehenen Stücken, deren Magie sich erst nach und nach erschließt.