Chumbawamba – Readymades

Gerade im Falle von Britanniens gestandener Kämpferkommune war man gespannt, wie sie wohl auf die veränderte Stimmung nach dem 11. September reagieren würde. Mit den Inhalten ihrer Oldies wie „Smart Bomb“ oder „Moses With A Gun“ lägen sie dieser Tage jedenfalls nicht gerade im Trend. Und siehe da: Chumbawamba haben darauf reagiert. Nicht explizit, aber indirekt. Schon das Cover ihres neuen Albums READYMADES ist ein Fingerzeig. Nichts gegen ein Selbstporträt von John Heartfield; doch im Vergleich zu früher, als auf den Hüllen von Chumbawamba-Scheiben schon einmal Kinder bei der Geburt oder kopulierende Hunde abgebildet waren, fällt selbst die wütende Pose des Dada-Denkers eher harmlos aus. Auch der kritische Polit-Diskurs mit den wilden Stilwechseln, jahrelang Markenzeichen der Band aus Leeds, wirkt wie weggeblasen. READYMADES ist ein Konzeptalbum, auf dem jedes Stück nach demselben Prinzip funktioniert. Samples von mehr oder weniger legendären britischen Folkinterpreten wie Dick Gaughan, Coope Boyes & Simpson oder Kate Rusby interagieren mit eigenem Gesang und entspannten Techno- oder TripHop-Grooves. In der ersten Hälfte des Albums wirft die subtile Methode tatsächlich einigen Zauber ab. „Jacob’s Ladder“ hat eine feine Melodieführung, „If It Is To Be …“ sticht gerade wegen des Samples heraus. Im zweiten Teil plätschert die Platte aber nur noch so dahin. Da hätte man von Chumbawamba, zumal sie ihre Musik jetzt in Eigenregie veröffentlichen, wesentlich mehr Feuer erwartet.

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