Clinic – Internat Wrangler

Auf der britischen Insel ist man nicht eben zimperlich mit der Vergabe von Superlativen für heimische Pop-Combos. Kein Wunder also, dass Clinic schon zum Meilenstein gekürt wurden, bevor überhaupt ihr erstes reguläres Album auf dem Markt war. Doch der Hype ist nur gerecht, wie die Debüt-CD der Band aus Liverpool beweist. Sänger und Gitarrist Ade Blackburn und seine drei Mitstreiterverfahren nach dem nie falschen Prinzip „weniger ist mehr“: Reduziere einen Song auf den harten Kern und nehme von allem nur das Beste (und zurVerortungim Hier und Jetzt auch ein paar Beats und Samples).CIinic-Songssind ein Destillat aus 40 Jahren Pop-History-angerichtet mit Meeresrauschen, Shangri-La’s-tauglichen Chören, ein paar polternden Beats und dem Geist von Surf und Rock’n’Roll. Das vorab als Single veröffentlichte „The Second Line“ besitzt etwas von der schillernden Sexyness eines Marc Bolan, „2/4“ kommt wie Velvet Underground auf Techno-Beats aus der Garage geschossen, „The Return Of Evil Bill“ startet mit einer einsamen Melodica und endet irgendwo im Beat-Inferno. Dazwischen liegt eines der aufregendsten Stücke des Rock-Jahrgangs 2000. Blackburn kurvt mit der Stimme eines freundlichen Psychopathen durch knatternde, knisternde Drei-Minuten-Hymnen. Und manchmal hörst du noch die Silben in der Luftröhre verschwinden, auf dem Weg in die Versenkung. Die Single-Sammlung THREE EPS im letzten Jahr setzte eine erste Marke, INTERNAL WRANG-LER geht jetzt weiter nach vorne und gleichzeitig zurück zu den Wurzeln dessen, was wir einmal voller Ehrfurcht Rockmusik nannten. 13Tracks, 30 Minuten Intensivstation.

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