Close To The Edge – The Story Of Janis Joplin :: Von Chris Welch, Omnibus Press, 280 Seiten. 59.70 DM
von Chris Welch
OMNIBUS PRESS. 280 SEITEN. 59.70 DM
„Schreib was Lustiges“, soll Jon Anderson gesagt haben, als er von Chris Welchs Projekt erfuhr. Lustiges? Über Yes? Selbst hart gesottenen Fans jener Band, die-wie sonst nur Genesis und Pink Floyd – als musikalischer Dinosaurier der 70er geschmäht wurde, fallen zu ihren Lieblingen für gewöhnlich andere Begriffe ein: „Vergeistigt“ etwa, „ätherisch“ oder auch „komplex“. Aber Achtung: Chris Welch, der renommierte britische Journalist und Yes-Intimus, der schon Solides bis Profundes zu Led Zeppelin, Jimi Hendrix,The Who, Pink Floyd (!) und Genesis (!!) zu schreiben wusste, räumt endlich auf mit der Mär von der bierernsten „Boring old farts“-Truppe oder -wahlweise – den Himmelswesen ohne „balls“. Stattdessen erzählt er die Geschichte vom Auf und Ab einer ambitionierten Rock-Band, die beim Griff nach den Sternen oft genug über die eigenen Füße stolperte und mächtig auf die Schnauze fiel. Die in der Besetzung Anderson / Squire / Bruford / Wakeman / Howe Meilensteine und Mühlsteine schuf, und mit anderem Personal allerlei Mediokres. Da wurde geheuert und gefeuert und verschlissen, da überzogen sich die Musiker mit Gerichtsverfahren, intrigierten, gründeten konkurrierende Bands, leisteten sich Schoten, die prima in jede „Pleiten, Pech und Pannen“-Parade passen würden – und rauften sich doch ein ums andere Mal wieder zusammen. Welch hat mit allen 14 ehemaligen und aktuellen Yes-Musikern gesprochen, mit Produzenten, Managern und Wegbegleitern, Gutes gehört und Schlechtes – und auf diversen Touren selbst manches miterlebt (köstlich der Irland-Irrwitz mit The Nice und der Bonzo Dog Band anno’6g). Aus all dem strickt er mit spürbarer Sympathie für die Protagonisten, aber stets unter Wahrung der gebotenen Distanz, die Geschichte einer über 30-jährigen Karriere, die irritierend war (und ist), imposant und beizeiten -ja, auch das- lustig. Wie dieses Buch.
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