Craig Armstrong – Piano Works

Baz Luhrmann, der Regisseur so opulenter Leinwandspektakel wie „Romeo & Julia und „Moulin Rouge‘ befindet überCraig Armstrongs neues Werk, es klinge wie die Musik zu einem Film, der noch gedreht werden müsse. Was allerdings nur bedingt stimmt. Schließlich untermalten „Satines Theme“ und „Morning Breaks“ bereits beide Hollywood-Schmachtfetzen, für die Luhrmann auf dem Stühlchen safi. Für die restlichen Tracks besitzt die Frage durchaus Berechtigung. Welche Bilder wären wohl passend, zu purem Klavier und ein paar dezenten atmosphärischen Klangbasteleien? Armstrong, Sideman vom Madonna, Björk und Massive Attack, hat seine neuen Kopfgeburten Idarunter auch ältere Stücke wie „Heatmiser2“ und „Weather Storm“ reduziert, bis zur Essenz. Mutig, besonders heutzutage, wo jeder Song, der aus Radio, und TV entgegenlullt, mit Produktionstricks überflutet wird, um von der Inhaltslosigkeit abzulenken. Da müssen Armstrongs Miniaturen zwangsläufig befremdlich anmuten – leise Akkordfolgen, zaghafte Skalen, die sich erst allmählich entfalten und schließlich Sinn machen. Ein Konzept, das in seiner Schlichtheit an Phillip Glass und Michael Nyman erinnert, an Joe Jackson während seiner NOCTURNE-Phase und an Dave Grusin, wenn er uns mit seinem trivialen Fusion-Müll verschont. Vor allem fordert Armstrong das von uns, was wir heute am wenigsten zu besitzen meinen: Zeit. Schade, wer sich darauf nicht einlassen will, verpasst etwas ganz Wunderbares.