Cream :: Sechs Re-Releases

Cremig

Erst vor wenigen Monaten erschien mit THOSE WERE THE DAYS ein packendes 4-CD-Set mit dem kompletten Cream-Output sowie zahlreichen Raritäten. Alle sechs Original-Alben liegen nun auch als Einzel-CDs vor. In der kurzen Bandgeschichte von Sommer 1966 bis Dezember 1968 schuf das spektakuläre Trio vier vielgelobte Alben. Als wohl exemplarisches Cream-Album gilt DISRAELI GEARS, 6 Sterne mit Songklassikern wie „Sunshine Of Your Love“, „Tales Of Brave Ulysees“ und „Strange Brew“. Besonders Bassist und Sänger Jack Bruce glänzt mit erstaunlich kompakten Kompositionen, von Musiker-Poet Pete Brown ebenso eindringlich wie einfühlsam betextet. Beim Studio/Live-Konzept WHEELS OF FIRE, 5 Sterne, komponierte Bruce den Löwenanteil der Songs (u.a. „White Room“, „As You Said“, „Politician“,“Deserted Cities Of The Heart“), dicht gefolgt vom verschrobenen Drummer Ginger Baker („Passing The Time“, „Pressed Rat And Warthog“, „Those Were The Days“). Der als Schreiber erfolglose Eric Clapton brillierte hingegen bei den Konzertmitschnitten mit Endlossoli, und wurde dafür in den Medien als das Sechssaitengenie schlechthin gefeiert. Ende 1968 war die Band dann jedoch am Ende. Es kam, wie es kommen mußte: das aus Livestoff und restlichem Studiomaterial eiligst von Manager Robert Stigwood zusammengehauene GOODBYE, 3 Sterne, geriet zum minderwertigen Abschiedsgeschenk. Eigentlich ein unwürdiges Ende für eine Band, die zwei Jahre zuvor mit FRESH CREAM, 4 Sterne, so vielversprechend gestartet war. Der Anteil bluesinfizierter Originale von Willie Dixon („Spoonful“), Robert Johnson („Four Until Late“), Muddy Waters („Rollin‘ And Tumblin“) und Skip James („I’m So Glad“) überwog damals zwar noch, doch Selbstgestricktes, wie das jazzinspirierte „I Feel Free“, das exzellente „N.S.U.“ und der antike Barrelhouse-Touch von „Wrapping Paper“ machten neugierig auf eine noch junge, unverbrauchte wie neutönende Band. Wohl nur für absolute Fans zu empfehlen sind LIVE VOL. I, 3 Sterne, und LIVE VOL. II, Sterne, – als sie 1969 und 1972 erschienen, mögen diese Konzertmitschnitte das Optimum gewesen sein, heutzutage hören sich solistische Improvisationen von über 20 Minuten Länge jedoch reichlich antiquiert an.