Curly – Natural
Um ein (krauses) Haar wäre die hübsche Lady ein Star geworden, würde uns heute als No Angel mit idiotensicherem McDonald’s-Pop erfreuen. Oder nerven, je nach Betrachtungsweise. Aber Glück gehabt, Curly flog so ungefähr als Letzte raus aus dem großen TV-Casting – last exit Solokarriere. Leslie Mandoki nahm das Talent unter seine Fittiche, schrieb mit Partner Laszlo Bencker einen Großteil der Songs und produzierte das Debütalbum NATURAL. Wer sich das nun anhört und zudem Curly schon ohne allen Studiopomp, nur zu Klampfe und Percussion, erlebt hat, erkennt, dass der Beistand des Erfolgsproduzenten eine zweischneidige Sache ist. Schon der Opener, das leichtfüßige „Don’t Walk Away“, offenbart trotz aller Ohrwurm-Schmeichelei eine seltsame Blutarmut, die so gar nicht zur kraftvollen Sängerin Curly passen will. Weiter geht’s mit routinierter Konfektionsware fürs Formatradio, hier ein wenig Power-Pop, dort vorsichtige Jazz-Elemente. Ob’s denn nun Sarah Connor in schön oder doch eher Dido light werden sollte, man weiß es auch nach drei Hördurchläufen nicht genau. Dass unter der weitgehend harmlosen Inszenierung trotzdem Personality durchschimmert und echte Emotionen brodeln, ist allein Curlys vitaler Performance zu danken. Was das Mädchen draufhat, hört man. wenn es naturbelassen losgrooven darf, etwa im verhalten funke(l)nden „Boys Go Mad“, das bezeichnenderweise im hinteren Teil von NATURAL versteckt ist, und dem Hidden Track, der eine nächtliche Session im Studio dokumentiert. Liebe Locke, da geht noch einiges.
www.curly-music.de
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