Cypress Hill – Temple Of Boom :: Dance

„Wenn sich die Drogen verändern, verändert sich auch die Musik“, schrieb der englische Popchronist David Toop einmal. Der direkte Umkehrschluß trifft auf Cypress Hills neues Album TEMPLE OF BOOM zu: „Verändern sich die Drogen nicht, verändert sich auch die Musik nicht“. Mit ihrem zweiten Album BLACK SUNDAY gelang Cypress Hill 1993 der Durchbruch. Ihre Mischung aus vernebelten und unstimmigen Melodien, fetten Dope-Beats, verrückten Samples und psychedelischen Soundeffects sowie B-Reals näselnd bekifften Raps brachten frischen Wind in die HipHop-Welt. Fortan zählte das Trio zu den erfolgreichsten HipHop-Acts. Hinzu kam, daß die drei B-Boys aus LA wie keine andere Band vor ihnen ihre Musik dem Marihuana widmeten. Songtitel wie ‚Hits From The Bong‘, ‚Legalize It‘ und ‚I Want To Get High‘ demonstrierten eindrucksvoll den Anspruch nach einem Recht auf Rausch. „Marihuana hat für unsere Musik eine solch große Bedeutung, weil es ein wichtiger Teil unseres Lebens ist“, meint der musikalische Kopf der Band, D] Muggs an einen Tag, an dem er nicht zum Gras gegriffen hat, kann er sich im übrigen nicht erinnern. Wie schon seine Vorgänger ist auch TEMPLE OF BOOM vom Marihuana-Konsum durchdrungen, sei es nun in den Texten oder in der Cypress Hill typischen Soundmixtur. Doch obwohl die Musik keinen wesentlichen Wandel durchgemacht hat, gibt es auf dem neuen Album ein paai nette Überraschungen allen voran ‚Killa Hill Niggas‘, eine Zusammenarbeit mit RZA und U-God von der derzeit umtriebigsten HipHop-Crew, Wu-Tang Clan, auf der Sen-Dog auf spanisch rappt. Auffallend auch die Vielfalt der Samplequellen: DI Muggs greift zu Sitar- und Glockenspielklängen, verfremdet Streicher, Trompeten und Pianos und bedient sich zu Beginn von „Make A Move‘ etwas platt bei der „Ezekiel 25-i7“-Szene aus Pulp Fiction. Gehört hat man das alles zwar schon mal und auch mit Hits halten sich Cypress Hill diesmal zurück, aber wenn man Lautstärkeregler und Bässe erst einmal bis zum Anschlag hochgedreht hat, ist einem das ziemlich schnuppe.