Dark Horse – George Harrison

Wenn ich hier erkläre, daß dies eine typische George Harrison-Platte ist, dann ist eigentlich schon alles gesagt. Das Problem ist: Die meisten seiner Songs sind – jeder für sich – ganz schön anzuhören. Die friedfertige, verträumte, oft etwas weltfremde Ausstrahlung, die (meist) belanglosen Texte (meist über die Liebe), die typische engelhaft klingende Gitarre – all das sorgt für good vibrations, solange man nicht zwei volle LP-Seiten damit füllt. Bis auf Ausnahmen gilt noch immer: ein HarrisonSong ist die geringe Abwandlung des vorhergehenden. Zwei Songs mit mehr Profil reichen einfach nicht aus, um eine LP zu retten.

Gut gefällt mir „Faster“ (inspiriert von Jackie Stewart, gewidmet dem Formel I-Zirkus, mit besonderem Dank an Jodie Schekter und zum Gedenken an Ronnie Petterson). Harrisons Faible für den Motorsport beflügelte ihn tatsächlich zu einem musikalischen und textlichen Höhepunkt. Er schlüpfte in die Seelen der auf Sieg programmierten Rennfahrer, und das machte ihm offenbar mehr Dampf als ewige Liebe oder sanfte Berührungen… Aufmunternd wirkt auch noch „Blow Away“, ein Song, der sich durch „poppiges Temperament“ erfreulich vom Rest der sanften Wohlklänge unterscheidet