Daryl Hall & John Oates – Along The Red Ledge
Eine echte Überraschung, diese neue LP von Hall & Oates! Für mich verkörperten die zwei bisher einen sterilen amerikanischen Superperfektionismus. Ihren „blauäugigen Funk“ haben sie zwar nicht direkt aufgegeben, sondern nur zugunsten einer weitaus erfreulicheren Lebendigkeit abgebaut. Hier und da tauchen zwar noch einige dieser schwarz-inspirierten Vokalsätze auf, deren Overkill wohl nur für absolute Fans dieses Genres erträglich ist. Auch das Edel-Image wird Hall & Oates weiterhin anhaften. Aber zum erstenmal habe ich den Eindruck, daß sie bei ihrer Arbeit im Studio auch Spaß hatten. Einige der Songs sind geradezu locker und poppig ausgefallen, voller kalifornischer Unbeschwertheit wie „Pleasure Beach“ oder „The Last Time“. Außerdem haben sie sich diesmal nicht gescheut, so richtig ordinär loszurocken. Beispiel: „Ailey Katz“. Fazit:
Hall & Oates sind perfekt wie eh und je. dafür aber lockerer geworden; menschlicher und witziger. Das Album bietet viele starke Songs für Leute, die ganz gern mal eine gute Melodie hören, und einige Trostpflaster für alle, die sich am Falsett-Gesang hochziehen können. Musikalisch ist wie immer alles großartig umgesetzt, aber das versteht sich von selbst, wenn sich außer den guten Musikern der Band auch noch die Prominenz im Studio tummelt; zum Beispiel die Gitarristen Robert Fripp, George Harrison, Dick Wagner oder Drummer Jeff Porcaro.
um nur einige zu nennen…