Dave Alvin – Ashgrove
„Plastic silver nine voll heart. I you dick it on and let the music Start…‘ Damit meint er natürlich keinen Herzschrittmacher, allenfalls im übertragenen Sinne. Dave Alvin singt vorn (Auto-)Radio. Nichtvom heutigen Dauerberieselungs-Apparat, sondern vom Tor zur wunderbaren Welt der Musik, wo kompetente DeeJays den Hörer mit auf die Reise nahmen. Bei Alvin klingt das nicht nach Nostalgie, sondern nach der reinen Liebe zur Musik. Und das ist sein Talent: In den kleinen Geschichten von den kleinen Dingen findet er das große Ganze, im Alltäglichen das Universelle. Und das macht seine Alben zu Fundgruben tröstlicher, witziger, gütiger und gültiger Lieder über dieses irdische Jammertal. Da spielt es auch nur am Rande eine Rolle, ob der Mann aus Los Angeles nun gerade mal mehr oder weniger rockt. Auf seinem siebten Soloalbum, benannt nach einem L.A.-Club, in dem der junge Alvin mit Bruder Phil zu Beginn der Siebziger seine Blueshelden wie Junior Wells, Reverend Gary Davis und Lightning Hopkins live bewunderte, rockt er nach den folklastigen letzten Jahren mal wieder mehr, lässt gelegentlich gar seine uralte Strat herzhaft jaulen. Schön das. Aber noch schöner, dass hier alles zum Besten der Songs geschieht. Der Titelsong brodelt elektrisch, die eindringlichen Psychogramme „The Man In The Bed“ und „Everett Ruess“ kommen mit dezenter Akustikbegleitung aus. Und dann ist da noch diese Stimme. Wie soll man sie beschreiben? Vielleicht so: Wenn er singt, möchte man ihn auf der Stelle zum Freund haben.
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