Dave Clark

The Desecration Of Desire

BMG Rights / Warner

Dark Techno der ganz alten und gar nicht mal allzu harten Schule.

Elektronische Uhren laufen anders. Da kann es sein, dass eine Legende wie Dave Clarke, seit mehr als 30 Jahren im schweißtreibenden Geschäft, sein letztes Album wegen unaufhörlichen Auflegens und Remixens 2003 veröffentlichte – und trotzdem der „Baron des Techno“ geblieben ist. Was aber macht der „Baron des Techno“, wenn der Techno in der kreativen Krise steckt? Techno. Zumindest teilweise klirrt und bollert es wie zu Zeiten seiner RED-Trilogie in den 90er-Jahren. Die Handschrift hat er sich erhalten und längst um finstere Soundscapes ergänzt. Wäre da nicht der durchgehende Puls, es könnte sich auch um Dub­step handeln.

Bemerkenswert ist die Ausweitung der Kampfzone hin zum Song. Mal assistieren ihm wesensverwandte Kolleginnen wie Anika („I’m Not Afraid“) oder Louisahhh („Is Vic There?“), mal holt er sich einen befreundeten Star wie Mark Lanegan (u. a. „Monochrome Sun“) vors Mikro, dessen finsteres Gegrummel sich bestens in die düstere und dichte Atmosphäre einfügt. Wirklich sperrig wird es hier also nicht, höchstens dunkel. Das Anhören bleibt eine lohnende Herausforderung. Tanzen lässt es sich zu diesem Dark-Techno-Update allerdings nur mit schlechter Laune. 

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Klingt wie: Renato Cohen: Sixteen Billion Drum Kicks (1996) /  Nine Inch Nails: Ghosts I–IV (2008) / Arca: Mutant (2015)