David Byrne & Fatboy Slim

Here Lies Love

Electronica trifft New Wave, R'n'B und World Beat -— auf einem ungewöhnlichen Konzeptalbum über die Diktatorenwitwe Imelda Marcos.

Der ehemalige Talking Head arbeitet mit dem „Womble der elektronischen Musik“ zusammen – eine Kombination, die in etwa so seltsam und denkwürdig ist, als würden Brian Eno und Scooter ein gemeinsames Album aufnehmen. Doch die Allianz aus Brighton und Manhattan funktioniert erstaunlich gut und bringt etwas Außergewöhnliches hervor: die musikalische Auseinandersetzung mit der einstigen philippinischen First Lady Imelda Marcos, deren Verschwendungssucht den Inselstaat in den Ruin getrieben hat, und die um ein Haar die Beatles inhaftiert hätte – weil die sich geweigert hatten, mit ihr Tee zu trinken. Trotzdem sind die 22 Stücke auf HERE LIES LOVE keine Abrechnung mit der heute 80jährigen Diktatorenwitwe und auch keine Anklage, sondern eher eine Annäherung an den Menschen hinter dem Monster. David Byrne und Norman Cook alias Fatboy Slim legen die Beweggründe und die (sofern vorhanden) inneren Konflikte von Imelda Marcos dar, was als Parabel auf viele politische und soziale Missstände dient. Wobei Byrne und Cook auf HERE LIES LOVE nicht nur ein imposantes Klangspektrum zwischen südamerikanischer Folklore, New Wave, R’n’B, Disco und Funk auffahren, sondern auch hochkarätige Vokalisten wie Florence Welch (Florence And The Machine), Tori Amos, Martha Wainwright, Steve Earle, Roisin Murphy, Kate Pierson (B-52’s), Sia und Santigold. Ein spannendes Projekt mit spannenden Leuten.

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