Death Cab For Cutie – Plans

Das große Schreckgespenst: der Wechsel zum Majorlabel. Darf man da noch, wie man will? Wird man vom Kommerz korrumpiert? Death Cab For Cutie haben vier Alben beim Indie Barsuk gemacht Idas letzte, Transatlanticism, erschien in Deutschland bei Grand Hotel Van Cleefl der Wechsel zu Atlantic/Warner wird jetzt, wie um der Skepsis richtig einzuheizen, flankiert von Soundtrack-Beiträgen zu amerikanischen Komödien und O.C.-California-Ruhm. Daß auf Plans tatsächlich letzte Ruppigkeiten eingeebnet und altes Ungestüm gezügelt sind, hat trotzdem nicht die Spur mit Ausverkauf zu tun. Death Cab For Cutie haben, wie immer produziert von Gitarrist Chris Walla, um Sänger Ben Gibbards Songs einen Kokon samtiger, warmer Sounds gesponnen, mellow und klar, manchmal nah am meditativen Flow des American Analog Set, mit denen Andrew Kenny Gibbard kürzlich die feine Home EP aufgenommen hat – aber wo bei Amanset Lethargie die Songs zum Stillstand bringt, lassen Death Cab For Cutie in stiller, aber wacher Kontemplation ihren Blick über die Leichtigkeiten und Traurigkeiten des Lebens streifen. Die musikalischen Mittel korrespondieren auf Plans so homogen wie nie auch die Synths, die manches Mal bedenklich wabern, werden stets zerhackt und verquirlt in den atmosphärisch dichten Klangkosmos der feingliedrigen Songs. Wie in „Different Names For The Same Thing“ einer einfachen, schönen Pianoballade ein Groove aus Drums und Baß untergejubelt wird, der fast aus der Tanzmusik stammen könnte, und dann mit kaum verortbarem Geklimper daraus ein vielschichtiges Klanggemälde entsteht, zeigt, wie kunstvoll Pop sein kann, ohne sich zur verschwurbelten Kopfgeburt zu versteigen. VÖ.29.8.

www.deathcabforcutie.com