Death Cab For Cutie

Transatlanticism Grand Hotel van Cleef/Indigo Ouiet-Rock: Die transatlantischen Bezie- hungen erleben eine wunderbare Eiszeit.

Der erste internationale Gast, angereist aus Bellingham, Washington, hat sich also im Grand Hotel van Cleef einquartiert. Und die Hamburger taten gut daran, Death Cab For Cutie ein hübsches Zimmer zuzuweisen, denn im Gepäck hat die Band nicht weniger als die Winterplatte des Jahres. Quiet-Rock sagt das böse Musiklexikon zu ihrer Musik. Menschen mit Ohren sagen erst mal gar nichts, sondern hören. Immer wieder, immer tiefer in transatlanticism hinein, bis das Herz schwer und das Jahr endlich rum ist. Und dann geht alles schon wieder von vorne los, schließlich beginnt dieses Meisterwerk mit den Worten „So this /’s the new year“. und mal ehrlich, genauso muss Großes auch beginnen. Benjamin Gibbard verfügt über eine köstlich-klagende Stimme, die manchem vielleicht durch seine nicht minder köstliche Band Postal Service ein Begriff ist. Die Musik, die Death Cab For Cutie um Gibbards toll depressive Texte webt, ist ein flauschiger Mantel mit ein paar Löchern, durch die kalt der Wind bläst. Mal machen einfache Gitarren warm pulsierenden Indierock, mal bauen sich im Hintergrund lange, dunkle Melodiearkaden auf, die wohlig an Grandaddy gemahnen. Und, sehr wichtig: Ein Klavier ist da. Ist einfach da und hört nicht auf, schön zu sein und dieser Platte eine kristalline, unpeinliche Ernsthaftigkeit zu verleihen. Und wo wäre die in Deutschland besser untergebracht als im Grand Hotel van Cleef?

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