Deep Purple :: Days May Come And Days May Go

Ein – vorsichtig formuliert – durchwachsenes Album (COME TASTE THE BAND) und einige dubiose Konzert-Mitschnitte: Viel ist nicht von Deep Purples kurzlebiger Mark-IV-Besetzung überliefert. Im Frühjahr 1975 hatte Ritchie Blackmore den Dienst quittiert, an seine Stelle trat Tommy Bolin, ein großartiger Rock-Gitarrist mit Hang zum Jazz. Doch mit der womöglich versiertesten, sicherlich aber unterschätztesten Purple-Cang – neben Bolin noch David Coverdale (Gesang), Glenn Hughes (Bass, Gesang), lan Paice (Drums) und Jon Lord (Keyboards) – war’s Ende 1976 schon wieder vorbei. Gevatter Tod hatte sich Tommy Bolin geholt, the needle and the damage done, und das war’s dann. Dass ausgerechnet DAYS MAY COME AND DAYS MAY GO geeignet sein soll, den ramponierten Ruf dieser Band-Inkarnation zu retten, erscheint fraglich, handelt es sich doch um Probenmaterial (!) für die ’75er US-Tournee: Vier ellenlange Jam-Sessions, die bluesig, gern auch funky, aber nie metallen tönen, zwei Albumtracks („Drifter“, „Owed To ‚G'“) plus der Standard „Statesboro Blues“. Das ist alles andere als stringent, klingt oft skizzenhaft, und doch strotzt dieses Live-im-Studio-Gegniedel nur so vor Spielfreude, gehen die fünf Musiker -allen voran Jon Lord – voller Enthusiasmus zu Werke. Wenn jetzt noch ein Kenner eine klanglich restaurierte Live-CD mit amtlichem Material zusammenstellen würde, wäre Deep Purple Mark IV – spät, aber doch – rehabilitiert. Gut so.